Als Hobby entwickelte er Technologien, die es ermöglichen, Materialien wiederzuverwenden. Daraus entstand ein Unternehmen: Niaga®, ein Anagramm von again. In den vergangenen Jahren hat Niaga® eine hochskalierbare Technologie für einen vollständig recycelbaren Teppich entwickelt. Niaga® ist heute Teil von Covestro, einem der größten Polymerunternehmen der Welt. In einem spannenden Gespräch verrät uns der Niaga® Gründer Chris Reutelingsperger von seinen Herausforderungen und was ihn täglich antreibt, die Welt ein bisschen besser zu machen.
NO TIME TO WASTE
Was war die größte Herausforderung am Anfang deiner unternehmerischen Laufbahn?
Ich bin mit hohen Idealen gestartet. Alle waren an meinen Ideen interessiert, aber alle fragten: Was kostet es? Es lag also auf der Hand, dass das Wiederverwerten von Materialien wirtschaftlich sein muss. Das teure an einem Produkt sind zweifellos die Materialkosten und die Entsorgung der Materialien am Ende des Lebenszyklus. Hier musste ich ansetzen. Wenn man bedenkt, was das für ein Wahnsinn ist, wertvolle Rohstoffe am Ende zu vernichten. Und genau darum geht es. Rohstoffe sind wertvolle Ressourcen, die müssen wiederverwendet werden, again and again. Das war und ist für mich der Ausgangspunkt für nachhaltige und wirtschaftliche Prozesse.
"Start at the End": das ist Dein Ansatz bei der Entwicklung von Produkten. Warum?
Jahrzehntelang wurden bei der Herstellung von Teppichböden mehrere Materialien verwendet, die am Ende ihrer Nutzungsdauer nicht effektiv/effizient getrennt und recycelt werden können. Eine radikale Kehrtwende ist gefragt. Produktdesign vom Ende her denken: Wie können wir Materialien wiederverwenden und den Wert erhalten? Wie können wir Ketten schließen und so den Verlust wertvoller Rohstoffe verhindern? Und welche Geschäftsmodelle und Finanzierungsformen ermöglichen tatsächlich den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft? Wie können wir von Abfall über weniger Abfall bis hin zu gar keinem Abfall kommen? Und wie können wir umweltschonender handeln? Ökobilanzen, in denen Niaga® mit herkömmlichen Methoden verglichen wird, zeigen eine sehr deutliche Reduzierung der Umweltauswirkungen während des gesamten Lebenszyklus des Produkts.
Was war und ist Dir an der Zusammenarbeit mit OBJECT CARPET wichtig?
Lars Engelke, Daniel Butz und Heiko Kühnen den Mut hatten etwas Grundsätzliches an den Herstellungsprozessen zu ändern, damit ein Teppichboden auch wirklich am Ende seines Nutzens in all seinen Betandteilen einfach wieder verwertet werden kann.
Das wurde vor ihnen noch von Keinem in der Teppichbranche gemacht. Ich habe mit OBJECT CARPET einen Partner gefunden, der beim Denken die Scheuklappen weg lässt und nicht nur darauf fokusiert ist, ein Stück Teppichboden zu verkaufen – sondern wie sieht das Morgen aus. Die Weitsichtigkeit von OBJECT CARPET, dass sich jetzt sofort etwas ändern muss, damit es eine Zukunft gibt, das ist in der Branche – aus meiner Sicht – einzigartig.